Innenminister de Maizière hat Details zu dem Anti-Terror-Einsatz in Norddeutschland bekannt gegeben: Die drei festgenommenen mutmaßlichen IS-Terroristen kamen über die Balkanroute, sie könnten zu einer Schläferzelle gehört haben.
Die drei bei Anti-Terror-Razzien in Norddeutschland gefassten Männer hatten nach bisherigem Ermittlungsstand „Bezüge zu Paris-Attentätern“ von 2015. Das erklärte Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) am Dienstagmittag. Sie könnten Teil einer Schläferzelle gewesen sein, die womöglich im Auftrag der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) Anschläge in Deutschland verüben sollte.
Die Männer waren im November 2015 mit derselben Schlepperorganisation eingereist wie die Paris-Attentäter. Die Reisedokumente wiesen sie als Syrer aus, die falschen Pässe kamen laut de Maizère „aus der gleichen Werkstatt in Syrien“ wie die Dokumente der Attentäter in Frankreich.
Sie seien über einen Zeitraum von mehreren Monaten observiert worden. De Maizière sagte, man habe sie „in großem Umfang überwacht“, was „enorm viele Kräfte“ gebunden habe. Die Festnahme sei nun erfolgt, um möglichen Schaden von der Bevölkerung abzuwenden. Konkrete Anschlagspläne seien jedoch bislang nicht bekannt, so der Minister.
Die Verdächtigen waren bei einem Großeinsatz der Polizei in Schleswig-Holstein am frühen Dienstagmorgen gefasst worden. 200 Spezialkräfte waren im Einsatz. Die Beamten der Spezialeinheit GSG9 griffen in den Hamburger Vororten Großhansdorf und Ahrensburg sowie in Reinfeld bei Lübeck in kommunalen Flüchtlingsunterkünften zu.